Wie oft haben wir gehört, dass Leute sagten, mit Kindern rennt die Zeit noch schneller. Wir konnten es nie glauben. Wie sollte es noch schneller gehen?
Es geht!
Mit Kindern bekommt Zeit noch einmal eine ganz andere und gleichzeitig viel wertvollere Bedeutung – zumindest aus Elternsicht.
Kinder wachsen und entwickeln sich gerade in den Jahren so extrem schnell, dass sie täglich etwas Neues lernen.
Was aber, wenn du jeden Tag mindestens 8 Stunden auf der Arbeit verbringen musst? Richtig, du verpasst viele wunderschöne Momente. Wenn man aber weder großzügig geerbt hat, noch von Beruf das Kind reicher Eltern ist, dann kommt man an der Arbeit nicht vorbei. Irgendwie müssen die Brötchen ja verdient werden.
Gut also, dass mittlerweile auch die Elternzeit für Väter gesetzlich problemlos genommen werden kann. Die Chance auf mindestens 2 intensive Elternzeit-Monate für Väter.
Aber die gesetzliche Möglichkeit alleine reicht nicht aus. Nein, ganz wichtig ist auch die Akzeptanz bei Arbeitgebern und im Kollegenkreis, damit immer mehr Väter auch Gebrauch davon machen.
Welche Bedenken gibt es für die Vater-Elternzeit?
Eigentlich klingt doch alles wunderbar. Gesetzlich verankerte Elternzeit, die nur im äußersten Notfall vom Arbeitgeber abgelehnt / verschoben werden kann. Warum sollte es also Ängste geben, die Vater-Elternzeit auch in Anspruch zu nehmen?
Nun, es gibt mehrere Faktoren:
- Welche Auswirkungen hat die Elternzeit auf meine Karriere im aktuellen Unternehmen?
- Wie wirkt sich meine Auszeit auf das Standing im Kollegen-Kreis aus?
- Wer soll meine Aufgaben / Projekte übernehmen?
Ganz ehrlich? Klar ist der „Ausfall“ eines Arbeitnehmers für mindestens 2 Monate nicht immer einfach zu kompensieren. Aber ziemlich sicher wird der Arbeitnehmer nach dieser schönen Zeit sehr motiviert zurückkehren.
Die Familienzeit füllt die Akkus nämlich wieder auf und sorgt für eine gesunde Work-Life-Balance.
Sorgen, wie negative Auswirkungen auf die Karriere oder eine Beschädigung des Ansehens bei Kollegen und Vorgesetzten habe ich leider schon häufiger gehört. Interessant war dabei jedoch, dass diese Sorgen mit zunehmender Größe eines Unternehmens sinken.In großen Firmen – also Firmen mit vielen Angestellten – scheint die Elternzeit für Väter deutlich weiter verbreitet als in kleineren Betrieben.
Mach dir also keine Gedanken um die Auswirkungen auf deinen Job. Frage dich lieber: dankt es dir dein Arbeitgeber, dass du dich gegen die Zeit mit deiner Familie entschieden hast?
An dieser Stelle muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden, welche Form der Anerkennung die verpassten Momente wieder aufwiegen könnte.
Und bestimmt gibt es auch Fälle, bei denen eine Elternzeit etwas schwieriger zu realisieren ist. Aber vielleicht kannst du mit deinem Chef einen Mittelweg finden. Eine Teilzeit-Elternzeit zum Beispiel.
Wie reiche ich die Vater-Elternzeit ein?
Das ist eigentlich ganz einfach. Das wichtigste ist die Information an deinen Arbeitgeber. Du musst eine Elternzeit mindestens 7 Wochen vor deren Starttermin bekannt geben.
Sprich doch deine Personalabteilung einmal an, ob sie ggf. einen Vordruck für das Einreichen der Elternzeit haben. Alternativ findest du unterschiedliche Formulierungen und Word-Vorlagen im Netz.
Wenn die Hürde genommen ist, dann kommt als nächstes der Papierkram für das Elterngeld.
Tipp: Der Zeitraum der Elternzeit beginnt immer am Tag des Geburtstags und endet in einem folgenden Monat einen Tag vor dem Tag des Geburtstags. Beispiel: Hat dein Kind am 3.7. Geburtstag, dann kannst du Elternzeit vom 3.2. – 2.3. nehmen. Ganz wichtig ist, dass du keine vollen Kalendermonate beantragst, da dir sonst weniger Elterngeld ausgezahlt wird.
Elterngeld für Väter beantragen
Wie immer, wenn es um Behörden gibt, muss zunächst ein Antrag ausgefüllt werden. In mehr oder weniger klarem Behördendeutsch gilt es jede Menge Fragen zu beantworten und Daten einzutragen.
Den jeweiligen Vordruck gibt von der zuständigen Elterngeldstelle in deinem Bundesland:
- Elterngeld Antrag Schleswig-Holstein (Download hier)
Neben den vielen Informationen zu deinem Einkommen im Bemessungszeitraum. Zudem muss eine Seite von deinem Arbeitgeber ausgefüllt werden. Plane da am besten etwas Zeit ein. Je nach Personalabteilung kann das nämlich auch mal 1-2 Wochen in Anspruch nehmen.
Wie hoch ist das Elterngeld für Väter?
Als Faustformel kannst du 65% deines durchschnittlichen monatlichen Netto-Gehalts der letzten 12 Monate vor der Geburt deines Kindes rechnen. Das Maximum liegt allerdings bei 1.800€ pro Monat. Maßgeblicher Bemessungszeitraum bei Angestellten sind die 12 Monate vor der Geburt. Bei Selbstständigen wird immer das Geschäftsjahr vor der Geburt zugrunde gelegt.
Hast du bereits ein älteres Kind, dann bekommst du zusätzlich 180€ Geschwister-Bonus bis zum 3. Lebensjahr des Geschwisterkindes.
Die Spielregeln für das Elterngeld sind also bei Vätern genau die gleichen, wie bei Müttern.
Wie hast du es gemacht? Hast du 2 Monate Väter-Elternzeit am Stück genommen, oder aufgeteilt auf 2 Zeiträume? Hast du vielleicht sogar mehr als 2 Monate Elternzeit genommen?
Schreib uns deine Erfahrung in die Kommentare.
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