Ja, ist denn heut´ schon Weihnachten?
Na, so ganz überraschend kam es dann doch nicht. Und ein bisschen geplant war es auch. Wie man jetzt schon vermuten kann – JA, wir sind schwanger.
Bevor es losgeht, spulen wir nochmal ein bisschen zurück. Vor fast genau 21 Monaten ist unser Sohn geboren. Und wir wussten von Anfang an, dass er ein Geschwisterchen bekommen soll.
Na klar sagt man kurz nach der Geburt – „Oh Gott,Gott, das tue ich mir nicht nochmal an“. Auch eine Woche später sind die Schmerzen noch nicht vergessen und ich konnte absolut nicht nachvollziehen, warum alle immer sagten, dass man diese Schmerzen schnell wieder vergessen würde. Aber zwei Wochen später sagte schon ich zu meinem Mann „Okay, es tat weh, aber soooo schlimm war es doch nicht“.
Und ja, was soll ich sagen, als nach drei Wochen die Tochter einer Freundin geboren wurde, war der Geburtsschmerz schon ganz verblasst und ich war wieder so entzückt von einem Neugeborenen, dass auch ich euch heute bestätigen kann: man vergisst es – ziemlich schnell sogar! 🙂
Bereit für die zweite Runde
Nachdem meine Periode erst ca. 16 Monate nach der Geburt unseres Sohnes wieder aufgetreten ist, wusste ich, dass mein Körper so langsam wieder bereit ist. Ich habe noch ein paar Monate meinen Zyklus genau beobachtet und vor allem genau kennengelernt. Das war mit Sicherheit auch ein Grund dafür, dass wir das große Glück hatten, schnell erneut schwanger zu werden.
Ich möchte euch aber auch Mut machen, wenn es bei euch beispielsweise nicht sofort klappt. Bei unglaublich vielen Paaren kann die Kinderplanung bis zu einem Jahr dauern. Solltet ihr bereits so lange dabei sein, macht es sicherlich Sinn ärztlichen Rat hinzuzuziehen.
Als wir in die Planung des Geschwisterchens starteten, habe ich meinen Körper bereits mit ausreichend Folsäure versorgt. Dies ist besonders in der ersten Zeit, nach der Befruchtung, super wichtig.
Weitere Vitamine habe ich zu dem Zeitpunkt nicht zu mir genommen. Ich habe einfach darauf geachtet, mich ausgewogen zu ernähren und viel Obst sowie auch Gemüse zu essen. Nudeln und Reis haben wir seitdem meist in der Vollkorn-Variante gegessen und noch stärker darauf geachtet, gutes Fleisch und Fisch in den Ernährungsplan einzubauen.
Wann wusste ich, dass ich wieder Schwanger bin?
Das eindeutigste Zeichen ist für viele Frauen mit Sicherheit: die Periode bleibt aus. Das kann ein Anzeichen einer Schwangerschaft sein, oder einfach eine Veränderung der Zykluslänge. Daher wollte ich mich nicht verrückt machen und zu früh den Test machen, der dann im Zweifel negativ ausfällt. Lieber wollte ich erst einmal abwarten, bis ich typische Anzeichen einer Schwangerschaft spüre.
Bei unserem ersten Sohn hatte ich die ersten Wochen eine mega große Übelkeit und musste mich auch ständig übergeben. Ich war hundemüde, schlapp und fühlte mich, als würde ich eine Grippe ausbrühten.
Und genau auf diese Anzeichen habe ich eigentlich auch diesmal gewartet. Aber nein, Fehlanzeige. Mir war nicht schlecht, ich war nicht müde bzw. müder als sonst. Lediglich mein Kreislauf spielte etwas verrückt. Das habe ich aber auf die zu wenige Flüssigkeitsaufnahme geschoben – manchmal vergesse ich einfach zu trinken.
Meine Freundin wusste von unseren Plänen und sagte mir mehrfach, sie sieht es mir an, ich solle doch endlich mal einen Test machen.
Ich zögerte den Test aber noch ein wenig hinaus. Am 4. Tag nach Ausbleiben der Periode war die Spannung dann so groß, dass ich den Test gemacht habe. Mein Mann war dabei. Wir waren aufgeregt:
- Was ändert sich wohl alles mit einem zweiten Kind?
- Wie werden unsere Eltern und Freunde reagieren?
All das schwirrte in unseren Köpfen herum. Aber ehe wir noch einmal auf die Uhr schauten, waren die 5 Minuten Wartezeit auch schon vorbei. Ein Blick, dann die Gewissheit: Der Test war tatsächlich POSITIV.
Die Freude war riesig.
Wie schon erwähnt, habe ich die ersten Wochen kaum bemerkt. Mir ging es gut. Ich war fit und hatte nichts Auszustehen. Der Test sagte übrigens, dass ich bereits in der 3.-4. Woche sein müsste. Da mein Zyklus aber immer so ewig lang war, konnte ich das nicht ganz genau nachrechnen.
Zweite Schwangerschaft = Routine?
Nein, ganz und gar nicht! Auch wenn es die zweite Schwangerschaft ist, so ist alles wieder neu. Am darauf folgenden Montag habe ich direkt bei meiner Frauenärztin angerufen. Auch hier wieder: Große Aufregung. „Hallo, ich bin Schwanger und möchte einen Vorsorgetermin vereinbaren.“ Es fühlte sich einfach noch so unrealistisch an.
Der Arzttermin zog sich noch gute 3 Wochen hin, da man am Anfang noch nicht wirklich etwas im Ultraschall erkennen kann.
Die kommenden drei Wochen – also Woche 4.-7. – waren ein minütliches auf und ab:
- Morgens bin ich meist mit leichtem Schwindel erwacht, die Übelkeit hielt sich in Grenzen.
- Im Laufe des Tages hatte ich manchmal richtige Übelkeitsattacken. Ich musste nicht unbedingt brechen, aber mir war einfach so so schlecht, dass ich an gar nichts Anderes denken konnte.
Das einzige, was dagegen geholfen hat, waren Salzstangen. Die waren in dieser Zeit echt mein Lebenselixier und haben mir den Tag gerettet.
Unser Sohn hatte leider genau in diesem Zeitraum eine Kehlkopfentzündung bekommen und wollte nur bei mir bzw. am liebsten auf mir liegen, schlafen und essen. Puh, und dann kam mir ein Spruch aus der ersten Schwangerschaft ins Gedächtnis: „Genieß die Zeit, wenn du das nächste Kind bekommst, wird es mit Kleinkind nicht so entspannt sein.“
Und ja, es stimmt. Die zweite Schwangerschaft während das erste Kind noch klein ist, ist eine ganz andere Hausnummer. Aber auch das schafft man. Irgendwie. Mit Hilfe, oder auch ohne. Es klappt.
Der Tag des Arzttermins
So, da war er nur. Der Termin. Die 3 Wochen waren vergangen und ich saß im Wartezimmer. Um mich herum die ein oder andere Schwangere. Mamas mit Neugeborenen. Und auch einfach Routine-Patienten. Ich meinem Kopf schwirrten die Gedanken, in welche „Schublade“ mich die anderen Patienten wohl steckten.
Ich musst eine lange Wartezeit in Kauf nehmen, bis ich endlich zu meiner Ärztin konnte. Wir besprachen kurz, wann die letzte Periode war und dann ging es auch schon zum Ultraschall.
Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich diese Zeilen schreiben. Da war es, ein kleines Gummibärchen mit einem kleinen, aktiven Herzchen. Mir kullerte eine Träne.
Eine neuer Lebensabschnitt beginnt. Bald sind wir zu viert. Ich kann es immer noch nicht glauben.
Es war alles in Ordnung. Der nächste Termin würde dann in ca. 3 Wochen stattfinden. Bei dem Termin wird dann auch der Mutterpass ausgefüllt und die Schwangerschaft damit offiziell.
Hebamme, wo bist du?
Da ich nun die ärztliche Bestätigung hatte, machte ich mich auf die Suche nach einer Hebamme. Ich wusste, dass es nicht einfach wird, da unser voraussichtlicher Entbindungstermin genau in den Sommerferien liegt. Aber dass ganze Hebammenpraxen keine Termine mehr frei hatten, war für mich echt nicht nachvollziehbar.
Es ist für mich irgendwie verwunderlich, wieso diese Zeit im Jahr nicht genauso abgedeckt wird, wie jede andere auch? Schließlich gibt es in jeder Firma Urlaubsvertretungen, die ein reibungsloses Fortlaufen des Betriebes ermöglichen müssen. Warum ist das bei Hebammen nicht so? Schließlich kommen in der Sommerzeit doch ebenfalls Kinder zur Welt, die betreut werden müssen? Vielleicht sind es sogar mehr Kinder, die im Sommer das Licht der Welt erblicken?
Es hagelte Absagen. Die meisten Gründe waren tatsächlich, dass die Hebammen schulpflichtige Kinder haben, und deshalb an die Ferienzeiten gebunden sind.
Ooookay. Kopfhoch, Krone richten, weitersuchen.
Mein Ziel musste dann scheinbar eine Hebamme sein, die keine Kinder bzw. keine schulpflichtigen Kinder mehr hatte. Über ein paar Ecken habe ich sie dann doch endlich gefunden. Welch ein Glück.
In ein paar Tagen haben wir unser erstes Kennenlerngespräch. Ich bin gespannt.