Im ersten Teil unserer Schlaf-Serie für Eltern haben wir dir bereits unsere wichtigsten Tipps zum Durchschlafen in der Schwangerschaft an die Hand gegeben.
In diesem Artikel geht es um den Schlaf bei Babys – und zwar in den unterschiedlichen Altersphasen und Entwicklungsschritten.
Wie viel Schlaf braucht mein Baby mit 0-12 Wochen?
Diese Frage beschäftigt Neu-Mamas sehr häufig, schließlich möchte man seinem neugeborenen Schatz doch den bestmöglichen Start in das Leben bieten und gleichzeitig den eigenen Schlafmangel verstehen.
Neben den Eltern, interessiert der Schlaf deines Babys plötzlich aber auch jeden in Deiner Umgebung. Selbst die Nachbarin kommt auf einmal mit der typischen „Und, wie sind die Nächte“-Frage“ um die Ecke.
Zuerst einmal ist es super wichtig zu sagen, dass es keine feste Regel gibt, wie viel dein Baby schlafen muss. Klar ist das Internet voll mit Empfehlungen und Richtlinien. Aber all das nützt dir nichts, wenn dein Baby sich partout nicht daran halten möchte.
Dein Baby wird schlafen, wenn es müde ist und ebenso wach sein, wenn es etwas spannend findet. Du kannst selbstverständlich die Rahmenbedingungen etwas zusammen zurren. Es gibt beispielsweise Kinder, die im Kinderwagen wunderbar schlafen. Mit der Zeit wirst du eine Tendenz erkennen, wie viele Stunden dein Baby am Stück entspannt wach sein kann. Passe am besten die Schlafphasen so ab, dass dein Baby im Kinderwagen schlafen kann, während du die Zeit für einen ausgiebigen Spaziergang nutzt.
Andere Babys schlafen in der Trage, ganz eng am Körper am besten. Auch hier kannst du die Schlafphasen für einen Spaziergang nutzen und die Schlafenszeiten darüber ein wenig steuern.
Tipp: Mit einer speziellen Tragejacke kannst du dein Baby auch im Winter bequem in der Trage haben, während du draußen bist.
Neugeborene Babys sind meist zwischen ihren Schläfchen eine Stunde am Stück wach. In dieser Stunde wird meist gefüttert und gewickelt (oder umgekehrt) sowie gekuschelt – und dann beginnt auch schon das nächste Schläfchen. So kommt dein Baby auf ca. 16-18 Stunden Schlaf am Tag.
Die Dauer der einzelnen Schlafphasen variiert je nach Situation. Manche schlafen 3 Stunden am Stück, während andere nur 1 Stunde schaffen.
Wichtig zu wissen ist, dass dein Baby erst mit ca. 6-8 Wochen einen funktionierenden Tag-Nacht-Rythmus verinnerlicht hat. Genieße diese besondere Anfangszeit und nutze bei Müdigkeit unbedingt die Schlafphasen deines Babys.
Feste Schlafenszeiten bei 3-6 Monate alten Babys?
Dein Baby ist nun bereits seit einigen Monaten auf der Welt und ihr hattet schon eine intensive Zeit euch kennenzulernen. Vielleicht kannst du bereits auch etwas zum Charakter deines Babys sagen. Ist es vielleicht Team Nachteule und bis spät in der Nacht topfit oder Team Murmeltier und findet Schlafen super.
Wir haben für unseren zweiten Sohn keine festen Uhrzeiten für seine Schläfchen am Tag. Immer, wenn ich gefragt wurde, wie er denn nun schläft war meine Antwort: wenn er müde ist, dann schläft er und wenn nicht, dann ist er wach.
Mit dieser Antwort hat mein gegenüber meist nicht gerechnet. Man ist geprägt von einem festen Zeitfenster, wann z.B. der Mittagsschlaf zu halten ist. Aber ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich das in diesem Alter noch viel zu früh finde.
Unser Tag beginnt meist zu unterschiedlichen Zeiten. Es macht einen großen Unterschied, ob dein Baby bereits morgens um 5:30 Uhr die Nachtruhe beendet hat, oder aber Team Ausschlafen – also 8 Uhr – ist.
Selbstverständlich kannst du die Zeitfenster für den Schlaf deines Babys beeinflussen und somit ein wenig mit den Zeiten spielen. Bei uns ist beispielsweise Spazierengehen, ob in der Trage oder mit dem Kinderwagen, eine sehr verlässliche Einschlafhilfe. Wenn du deinem Kind hingegen aufregende Action anbietest, dann wird es wahrscheinlich eine längere Zeit am Stück wach sein (und anschließend dann völlig k.o. einschlummern).
Unser Sohn war zwischen seinen Schläfchen im Alter von 4-7 Monaten regelmäßig etwa 2 Stunden wach. Die anschließenden Schläfchen waren unterschiedlich lang. Von 30 Minuten bis hin zu 1,5 Stunden war alles vertreten. Wobei der 30-Minuten-Schlaf die Regel war. Wie ein Schweizer Uhrwerk gehen die Augen nach Ablauf der 30 Minuten auf – häufig glücklicherweise mit guter Laune.
Aber auch hier ist die Dauer es Schlafs immer abhängig von den Rahmenbedingungen. Im Kinderwagen, in der Trage, oder auf mir hat unser Sohn immer länger geschlafen, als im eigenen Bett.
Im Alter von 4-6 Monaten brauchen Babys nachts etwa 9-12 Stunden Schlaf und tagsüber rund 3-6 Stunden, verteilt auf unterschiedliche Nickerchen.
Wie sehen die Nächte mit Baby aus?
Hier ist von wenig Schlaf und viel tragen bis hin zu entspannten Nächten mit einigen Stunden Schlaf am Stück alles dabei.
An dieser Stelle möchte ich dir aus eigener Erfahrung einen Tipp aus tiefstem Herzen geben, der mich durch die schwierigen Phasen gebracht hat: Steigere dich nicht in diese doch sehr schwierige Situation hinein. Es ist klar, dass deine nächtliche Aktivität gerade total kräftezerrend ist und du endlich mal schlafen willst/musst. Aber dein Baby braucht dich und braucht deine Nähe – genau in diesem Moment.
Man taucht leider viel zu schnell in die Opferrolle ein, ist angespannt, verspürt eine Art Wut und das überträgt sich auf dein Baby.
Also, tief durchatmen, und sich der Situation annehmen. Der nächste Schlaf kommt – garantiert 🙂.
Ganz wichtig, während einer anstrengenden Nacht: macht all das, was es dir und deinem Baby leichter macht. Wenn nur noch Tragen in der Trage hilft, dann mach das. Es bringt nichts, nachts plötzlich super streng und konsequent zu sein, wenn du es tagsüber auch nicht so 100% bist.
Wie schlafen Babys zwischen 6-9 Monaten?
Unser Sohn schlief in diesem Alter ca. alle zwei bis drei Stunden. Meist sind es nur Powenaps für ca. 30-45 Minuten. Manchmal, und das auch gerade während der Mittagszeit, kann es auch mal länger sein. Hier ist mir aber aufgefallen, dass er auch Mittags häufig nach ca. 30 Minuten wach wird. Wenn ich ihn danach noch einmal in den Schlaf begleite, dann folgt ein zweiter Turn, der nochmal deutlich länger ist.
Dies habe ich allerdings auch erst im laufe der Zeit herausgefunden. Nach den ersten 30 Minuten hat unser Sohn mich nämlich freundlich angestrahlt und ich habe keine Sekunde daran gezweifelt, dass er vielleicht noch müde sei. Eines Mittags habe ich es einfach mal ausprobiert und mir noch ein paar ruhige Minuten zum Kuscheln mit ihm gegönnt – dabei schlief er tatsächlich ein.
Das funktioniert nicht jeden Tag, aber ab und zu hat es schon geklappt. Ich rufe hiermit also zum intensiven Nach-dem-Mittagsschlaf-Kuscheln auf. Probiere es gerne mal aus, vielleicht klappt es ja auch bei dir. 😉
Wann beginnt der Nachtschlaf?
Das letzte Tagesschläfchen versuchen wir immer ein bisschen zu planen. Na klar ist das nicht immer möglich, aber wenn es uns gelingt, freuen wir uns schon sehr. Der optimale Zeitpunkt liegt nämlich von 16:00 – 16:45 Uhr. Danach können wir nochmal intensiv spielen und die letzten Energien für den Tag rauslassen. Gegen 19:30 Uhr endet das Abendritual und dann geht es ab ins Bett.
Beim Einschlafen machen wir keine großen Experimente á la „er muss alleine Einschlafen lernen“. Das ist für uns einfach nichts. Wir begleiten unsere beiden Kinder IMMER in den Schlaf.
Unseren kleinen Sohn (7 Monate) stille ich meistens noch einmal. An der Brust schläft er allerdings selten ein. Danach gebe ich ihm einen Schnuller und trage ihn ein paar Minuten durch den Raum. Er liegt dabei aufrecht auf meinem Brustkorb und sein Köpfchen ist seitlich auf meiner Schulter abgelegt. Klingt komisch, funktioniert aber. 🙂
Das ist übrigens auch ein Feature als Mama 2.0. Bei unserem großen Sohn bin ich einfach nicht auf diese simple Idee gekommen. Ich war felsenfest davon überzeugt, dass er doch liegend auf meinem Arm schlafen MUSS. Dagegen hat er sich aber häufig gewehrt und ich habs mit „dann bist du wohl noch nicht müde genug“ abgetan, sodass das Einschlafen bei unserem ersten Kind häufig mit Frust verbunden war.
Aber gut, im Nachhinein ist man immer schlauer. 🙂
Woran merke ich, dass mein Baby jetzt im Nachtschaf ist?
Der Nachtschlaf besteht aus mehreren unterschiedlichen Schlafphasen und dauert länger, als kleine Schläfchen am Tag. Zudem beginnt der Nachtschlaf (wie der Name natürlich vermuten lässt) am Abend. Abend ist dabei jedoch dehnbar. Einige Babys beginnen ihren Nachtschlaf bereits um 18 Uhr, während andere wiederum erst um 20 Uhr damit starten können.
Dein Baby wird, obwohl es von der Uhrzeit her im Nachtschlaf sein sollte, weiterhin nach ca. 30-45 Minuten wach? Keine Sorge, das ist total normal. Nach dieser Zeit findet nämlich der Übergang in die nächste Schlafphase statt. Und diese Übergänge, beispielweise von der Traumphase in den Tiefschlaf, müssen Kinder erst lernen.
Einige Babys können das ganz easy und schaffen es praktisch ab der Geburt. Ganz viele Babys tun sich damit jedoch sehr schwer.
Hier hilft einfach Nähe. Dein Baby braucht dich, um zu wissen, dass es nach wie vor in Sicherheit ist. Beim (kurze) Aufwachen vor dem Übergang in die nächste Schlafphase orientiert sich dein Baby kurz, ob die Umgebung weiterhin vertrauenswürdig und sicher ist.
Wenn du also noch einmal dein Kind auf den Arm nimmst, wirst du schnell merken, dass es immer noch in einer Art Trance ist und sofort wieder einschläft.
Fortgeschrittene Eltern können gerne einmal probieren, ob dein Sohn oder deine Tochter gar nicht auf den Arm genommen werden muss. Vielleicht hilft auch nur das Auflegen der Hand auf den Rücken oder den Bauch.
Wann schläft mein Baby (endlich) durch?
Die kurze Antwort ist: wenn du es am wenigsten erwartest. Dein Baby oder eher Kleinkind wird irgendwann bereit dafür sein.
Die Frage die man sich dabei immer stellen muss: Was bedeutet Durchschlafen bei Babys eigentlich? (Unsere Erfahrungen zum Durchschlafen findest du auch im dem Artikel: Schläft dein Baby schon durch?).
Als Faustregel kann man sagen, dass Babys nach 6 Stunden Schlaf am Stück bereits durchschlafen. Wenn der Nachtschlaf jedoch bereits um 19 Uhr beginnt, dann hat dein Baby bereits um 1 Uhr erfolgreich durchgeschlafen. Häufig assoziieren wir mit der Aussage: „Mein Baby schläft durch“ einen Nachtschlaf bis mindestens morgens um 7 Uhr.
Wenn man sich die 6 Stunden-Regel anschaut, dann schlafen viel mehr Babys bereits durch, als man denkt.
Mach dich davon frei, dass du auf einen festen Zeitpunkt hinfieberst. Es kann nach 6 Monaten oder einem Jahr soweit sein. Irgendwann wird der Tag oder eher die Nacht kommen, an dem du überrascht aufwachst und merkst, dass dein Kind durchgeschlafen hat.
Nähe ist aus unserer Sicht hier der Schlüssel zum Erfolg. Das merkst du ganz einfach daran, dass dein Kind direkt ruhiger schläft, wenn du daneben liegst. Dein Atem, dein Herzschlag oder vielleicht sogar dein Körperkontakt, bringt so viel Geborgenheit, dass dein Kind entspannt schlafen kann.
Es darf uns eigentlich auch nicht wundern. Denn bereits im Mutterleib hatte dein Baby diesen geborgenen Schutz – und wer möchte schon gerne auf diese Zuwendung verzichten?
Mütter auf anderen Kontinenten haben ganz andere Erwartungen an ihr Baby was das Thema Schlafen betrifft. Afrikanische Mütter tragen ihr Kind meistens eng am Körper. Und das fast den ganzen Tag. Wenn das Kind quengelig ist, wird es angelegt und gestillt. Stillen wird nicht nur als Nahrungsaufnahme gesehen, sondern ebenso zur Beruhigung.
Du hast Angst, dass dein Baby nie lernt, alleine zu Schlafen?
Ich verspreche dir, diese Angst ist unbegründet. Spätestens mit dem ersten Freund oder Freundin kommt das Bedürfnis, nicht zwischen den Eltern zu schlafen. 😉
Nein, Spaß beiseite. Selbst wenn es eine lange Zeit dauern wird, jeder von uns hat es gelernt, alleine zu Schlafen. Die einen früher, die anderen später.
Hast du wertvolle Tipps, für alle, die gerade am Durchschlafen des Babys verzweifeln? Was hat bei dir gut funktioniert?