Schlaf ist für den Körper extrem wichtig. Egal, ob für Erwachsene, Kinder oder Babys – gerade im Schlaf laufen viele Prozesse. So werden beispielsweise die Eindrücke des Tages verarbeitet. Bei Babys findet auch im Schlaf eine ganze Menge Entwicklungsarbeit statt.
Gleichzeitig ist ausreichender Schlaf speziell für die Erholung elementar wichtig. Als Teenager ist man morgens erschöpft, weil man super früh in die Schule gehen muss. Als Erwachsener grämt man sich, weil der Wecker mal wieder viel zu früh klingelt.
Seit unsere Kinder auf der Welt sind hat sich diese Einstellung noch ein wenig weiterentwickelt. Heute sind wir schon froh, wenn wir mehrere Stunden Schlaf am Stück bekommen – Schlafmangel ist praktisch immer angesagt. Und wenn unsere beiden Jungs morgens länger als 6:00 Uhr schlafen, dann ist das schon etwas Besonderes. Das frühere Schlafrhythmus, man wir geschlafen haben, so lange wir wollten, war aus heutiger Sicht purer Luxus!
Tag- & Nachtrhythmus
Ein neugeborenes Baby kennt zunächst weder Tag noch Nacht. Das ist ja auch logisch. Wenn man knapp 10 Monate bei entspannten 37 °C im Fruchtwasser bei relativer Dunkelheit verbringt, dann muss man sich erst einmal an helle und dunkle Tageszeiten gewöhnen.
Einige Babys lernen diesen Tag- / Nachtrhythmus innerhalb weniger Wochen. Andere brauchen dafür mehrere Monate. Nach etwa 3 Monaten haben sich eigentlich die meisten Babys an einen Rhythmus gewöhnt.
Das bedeutet jedoch nicht, dass sie problemlos schlafen. Irgendwas ist nämlich immer. Entwicklungsschübe, Zähne, Verdauungsprobleme oder einfach ein echter Information-Overload.
Durchschlafen – Ab wann eigentlich?
Wenn wir von Durchschlafen bei Babys sprechen, dann meinen wir eine durchgehende Schlafphase von 5-6 Stunden. Und zwar egal, zu welcher Uhrzeit. Geht Dein Baby also um 20 Uhr ins Bett und wacht erst um 1 Uhr Nachts das erste Mal auf, dann hat es erfolgreich durchgeschlafen. Interessant oder?
Vielleicht erklärt das auch, warum so viele Mütter (und auch Väter) großspurig erzählen: „Klar, unser Baby schläft problemlos durch“. Resigniert und enttäuscht wie man im Moment einer solchen Nachricht ist, fragt man meistens nicht genauer nach. Aber wie lange hat das Baby denn nun wirklich am Stück geschlafen? Wann ist es ins Bett gegangen?
Mach Dich bei solchen Nachrichten also nicht verrückt. Denk immer dran, dass Durchschlafen bei Babys immer auch eine Sache der eigenen Interpretation ist. Irgendwie merkwürdig, aber teilweise hat man das Gefühl, dass „Gute-Eltern-Sein“ sich vor allem darüber definiert, wie lange ein Baby schläft.
Dabei gibt es doch viel wichtigere Dinge.
Tipp: Schau dir unbedingt auch unseren Artikel zum Thema Wie viel Schlaf brauchen Babys an.
Unser Baby schläft nicht und hält uns wach
Unser Großer hat die ersten 6 Lebensmonate eigentlich ganz gut geschlafen. Nachts wurde er nur alle 3 Stunden wach, wollte kurz gestillt werden und schlief anschließend weiter. Ab dem 6. Monat war es, als würde ein Schalter umgelegt werden.
Aus dem 3-Stunden-Rhythmus wurden plötzlich nur noch 1-2 Stunden. Und dann schlief er auch nicht sofort wieder ein, sondern war häufig einfach mal für 1-2 Stunden in der Nacht wach. Putzmunter, während wir zwischenzeitlich bereits auf dem Zahnfleisch liefen. Nur einmal – nach dem Babyschwimmen – hat er tatsächlich mehr als 5 Stunden am Stück durchgeschlafen. Puh!
Von allen Seiten hörten wir immer nur: „mit 9 Monaten wird alles anders“. Oder „wenn er erstmal 12 Monate alt ist, dann wird er durchschlafen – ihr werdet schon sehen“.
Wiederum andere Stimmen sagten: „Ihr müsst ein Schlaftraining durchführen.“ Schlaftraining? Nein, danke! Das klingt nun wirklich nicht nach unserer Überzeugung von liebevoller Erziehung.
Es muss doch auch einen anderen Weg geben.
Normale Schlaf-Entwicklung bei Kindern – Es besteht Hoffnung
Alles ist eine Phase. Und auf jede Phase folgt auch wieder die nächste. Aus heutiger Sicht können wir sagen: Auch das Schlafenverhalten entwickelt sich weiter. Man erkennt aber eine positive Entwicklung. Heute, nach fast 3 Jahren ist es so, dass das Einschlafen gegen 20 Uhr kein Problem mehr macht.
Weiterhin konstant ist jedoch, dass die erste Schlafphase meistens nur bis 22 Uhr anhält. Dann setzt sich unser Großer hin und ruft nach Mama oder Papa. Die innere Uhr scheint also immer noch aktiv zu sein.
Wenn wir uns dann entweder zu ihm legen, oder ihn ins Familienbett holen, dann schläft er meistens bis morgens um 7 Uhr durch.
Warum schläft mein Baby nicht?
Das kann viele unterschiedliche Gründe haben. Eine kleine Übersicht findest du hier:
- Dein Baby ist schlicht noch nicht müde. Auch wenn die Zeit eigentlich reif wäre für ein Schläfchen, manchmal verändert sich der Rhythmus ganz spontan. Diese Veränderung kann temporär sein, oder auch dauerhaft werden.
- Dein Baby ist über den müden Punkt hinaus und entwickelt in dem Zustand Superkräfte.
- Bauchschmerzen können ebenfalls ein häufiger Grund für die Schlafverweigerung sein. Sitzt ein Pups quer, oder war der Brei vielleicht doch ein wenig viel für die kleinkindliche Verdauung? Hier haben uns Kümmelzäpfchen geholfen, die in kürzester Zeit abführend wirken und so den Darmtrakt einmal ordentlich aufräumen – fast wie ein Kräuterschnaps in unserem Magen nach einem deftigen Essen.
- Auch ein Wachstumsschub kann die Ursache für eine Veränderung der Schlafgewohnheiten sein. Neu erlernte Fähigkeiten sind schwer zu verarbeiten und sorgen dafür, dass dein Baby einfach nicht zur Ruhe findet.
- Auch Zähne halten wach. Ja, zum Glück können wir uns alle nicht mehr daran erinnern, wie es war, als unsere Zähne in den Kiefer eingeschossen, oder durch das Zahnfleisch durchgebrochen sind. Insgesamt sorgt die Zahnung ebenfalls für eine temporäre Unruhe, die gegen den Schlaf arbeitet
Hast du weitere Tipps, wie Babys besser schlafen können? Was hat bei dir am besten geholfen?
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